zekKOMMUNAL - Neue Generation des Systemschleppers Pm Trac

Technische Innovationen bei bewährter Optik.

Mit der Generation 36 stellt der Forstmaschinenprofi Pfanzelt die neue Baureihe des Systemschleppers Pm Trac vor. Die beinahe unveränderte Optik lässt kaum erahnen, was sich unter der Haube getan hat: Chassis, Getriebe und die Hinterachsen werden nun unternehmensintern hergestellt. Dies ermöglicht die komplette Anpassung aller Bauteile an den schweren Einsatz im Forst und als Systemschlepper. Viele der Änderungen machen den Arbeitsalltag wesentlich komfortabler: So kann dank eines stark vergrößerten Tanks ein langer Arbeitstag im Forst ohne Nachtanken bewältigt werden, der Einsatz wird durch eine Geräuschminimierung ruhiger sowie durch mehrere speicherbare Voreinstellungen effizienter und an den Fahrer angepasst. Einigen treuen Kunden des Pm Tracs der früheren Baureihen wurden im April die neue Generation auf einem Testparcours vorgestellt.

Eine Neumaschinen-Präsentation in Zeiten der Corona-Pandemie, in der das Infektionsgeschehen nicht nur Messen unmöglich macht, stellte den Forstmaschinen-Hersteller Pfanzelt vor eine  Herausforderung. Wurden neue Maschinen bei Pfanzelt sonst auf internationalen Messeveranstaltungen oder im Rahmen einer Roadshow den Interessenten präsentiert, ist dies beides derzeit nicht möglich. Zwar wird es eine Onlinepräsentation in der forstARENA in den nächsten Monaten geben, im ersten Schritt wollte Pfanzelt exklusiv den Kunden, die seit vielen Jahren – teilweise bis zu 20.000 Stunden – den Systemschlepper Pm Trac fahren, die neue Pm Trac Generation 36 exklusiv vorstellen. „Mehr als 30 Pm Tracs waren durch unsere langjährigen Kunden bei der Veranstaltung im April vertreten“, schätzt Hans-Jörg Damm, Werksbeauftragter bei Pfanzelt. Die Theorie des Systemschleppers Pm Trac war für die 15 Besucher der eintägigen Vorstellungsveranstaltung nicht neu, das neue Fahrzeug allerdings nun zum ersten Mal live zu erleben ein Highlight. Hans-Jörg Damm, zuständig für den Pfanzelt Vertrieb in Nord- und Mitteldeutschland, und Franz Wölfle, verantwortlich für die Entwicklung der Pm Trac-Baureihe, stellten im neuen Ausstellungsraum des Unternehmens das Modell 3623 mit 235 PS als Teil der neuen Pm Trac-Baureihe Generation 36 vor und erklärten die Unterschiede zur aktuellen Pm Trac III.5 Generation. Im Anschluss hatten alle Besucher die Möglichkeit den neuen Systemschlepper sowohl auf der Straße Probe zu fahren als auch auf einem Testparcours den Kraneinsatz beim Kurzholzladen zu testen. Die Ausstellungshalle und der Testparcours, die nun die optimalen Rahmenbedingungen für eine derartige Maschinenpräsentation inklusive Probefahrt boten, wurden erst vor wenigen Monaten nach kurzer Bauzeit eröffnet, um den persönlichen Kundenkontakt abseits abgesagter Messen und Veranstaltungen zu ermöglichen.

 

Eine Erfolgsgeschichte

Den Pm Trac als Systemschlepper hat Pfanzelt 2004 als Nachfolger des Fendt Xylon, der in großer Stückzahl von Pfanzelt zum Forstspezialschlepper umgebaut wurde, vorgestellt. Die Baureihen des Pm Trac I und II basierten noch auf einem Schlepperchassis aus der Großserie von CNH, dass auch z.B. im Steyr CVT verwendet wurde. Wie bei der Vorgehensweise des Umbauens eines für die Landwirtschaft
konzipierten Schlepper-Chassis typisch, musste dieses für den Einsatz im forstlichen Arbeitsbereich von Pfanzelt umgebaut werden. Mit der Generation III wurde deshalb ein komplett eigenes  Fahrzeugchassis entwickelt, dessen wesentliche Bauteile aber auf bewährten Großserienteilen beruhen. „Dies gibt uns die Möglichkeit bereits bei der Grundmaschine auf Komponenten zu setzen,
die nachher optimal für die Arbeit als Systemschlepper geeignet sind“, so Paul Pfanzelt, Geschäftsführer der Pfanzelt Maschinenbau GmbH 2005 bei der Präsentation der dritten Generation auf der Agritechnica. Erst mit der Präsentation des Pm Trac III wurde auch das Chassis des Systemschleppers in Rettenbach am Auerberg entwickelt und produziert. Ein sehr gutes Beispiel dafür war die Verwendung einer Schubrohrachse mit hydraulischer Federung und automatischer Verblockung als Vorderachse. Sobald der Pm Trac steht, wird die hydraulische Federung automatisch verblockt. Das Fahrzeug erreicht ohne zusätzlichen Bedienaufwand eine Standfestigkeit, wie dies vorher nur bei Forstspezialschleppern erreicht wurde. Mit der Generation 36 setzt Pfanzelt diesen Weg nun fort. Mit der neuen Baureihe verwendet Pfanzelt nun auch das hauseigene stufenlose Getriebe variaDRIVE und eine selbst entwickelte Hinterachse, die zu einem Großteil auf Komponenten aus eigener Fertigung zurückgreift.

 

Das Konzept des Pm Trac

Zum Kern des Pm Trac Maschinenkonzeptes gehört seit der ersten Vorstellung die mittig angeordnete große Schlepperkabine und der dadurch mögliche zentrale Aufbauraum über der Hinterachse. Die schnelle und flexible Anpassung an verschiedene Arbeitsbedingungen – ein Aufbau, der trotz vieler Kopierversuche bisher von keinem anderen System erreicht wurde – basiert auf der Pfanzelt System Aufnahme (PSA). Diese ermöglicht den werkzeuglosen Auf- und Abbau von Ladekran und Seilwinde in rund 15 Minuten. Diese wesentlichen Bestandteile des Konzeptes wurden über alle Baureihen erhalten. Anbaugeräte sind so auch zwischen Pm Tracs unterschiedlicher Baureihen kompatibel. Charakteristisch für den Pm Trac ist zudem die großvolumige XXL-Komfortkabine mit elektrisch drehbarem
Fahrerstand. Diese bietet einen optimalen Blick auf das arbeitsrelevante Umfeld sowohl beim Holzrücken als auch bei weiteren Arbeitseinsätzen im Forst, etwa mit einer Forstfräse.

 

Die Optik hat sich wenig verändert

Außer dem Auspuff wirkt der Pm Trac von außen kaum verändert. Beim Chassis wurde allerdings vieles weiterentwickelt. Das Chassis des Pm Trac wird über einen Rahmen aufgebaut in das die einzelnen Aggregate eingebaut werden. Die größte Änderung am Chassis betrifft das Transaxle. Die Einheit aus Getriebe und Hinterachse, die bisher von ZF zugekauft wurde, wird mit der neuen Baureihe nun von Pfanzelt selbst produziert – hierbei findet einerseits das variaDRIVE Getriebe sowie eine neue, planetengetriebene Hinterachse aus dem Hause Pfanzelt Verwendung. Der Pm Trac Generation 36 beruht nun auf einem nahezu 100 Prozent Pfanzelt-Schlepperchassis. Dies ermöglicht die komplette Anpassung aller Bauteile an den schweren Einsatz im Forst und als Systemschlepper. Die Zeiten der  Verwendung von Komponenten landwirtschaftlicher Schlepper sind damit beendet. Auch die Motoren der ersten Modelle der neuen Baureihe, kommen von Deutz und leisten 180 bzw. 235 PS. Die 6-Zylinder Motoren verfügen über 6,1 l Hubraum und ein maximales Drehmoment von 1.072 Nm bei 1.500 n/min. Diese sind mit einem Cleanfix Umschaltventilator ausgestattet. Damit auch im Einsatz beim Hacken bzw. Forstfräsen ein langer Arbeitstag ohne Nachtanken bewältigt werden kann, verfügt die neue Baureihe über einen stark vergrößerten Kraftstofftank von 380 Litern, der nun auf der rechten
Fahrzeugseite mittig angeordnet ist.

 

variaDRIVE made by Pfanzelt

Dass Pfanzelt über ein eigenes stufenloses, leistungsverzweigtes Getriebe verfügt, ist bereits seit der ersten Vorstellung auf der Agritechnica 2019 bekannt. Mit dem Pm Trac der Generation 36 wurde nun das erste Fahrzeug vorgestellt, das dieses Getriebe verwendet. Mit dem Ende des S-matic Getriebes beim Pm Trac verwendet man nun in allen Fahrzeugen ein firmeneigenes Getriebe. Der nächste Schritt in der Philosophie einer hohen Fertigungstiefe der eignen Produkte. DasvariaDRIVE wurde zusammen und im Auftrag für Pfanzelt entwickelt. Es ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit des Pm Trac von 50 km/h (optional sind auch 40 km/h möglich). Das Motor-Getriebemanagement verfügt über drei Fahrbereiche vorwärts (8/20/35 km/h) und zwei Fahrbereiche rückwärts (8/20 km/h). Das Fahrverhalten
entspricht dem bekannter leistungsverzweigter Getriebe, mit dem Unterschied, dass die Fahrtrichtungsumkehr sanfter und schneller erfolgt. Im Rangierbetrieb (ca. ±7 km/h) erfolgt kein Schalten von Kupplungen. In diesem Geschwindigkeitsbereich fährt sich der Pm Trac wie man dies von einem Hydrostaten kennt. Neu ist auch, dass bei Erreichen der Endgeschwindigkeit die Motordrehzahl bis ca.
1.500 U/min. abgesenkt werden kann. Praktisch für Einsätze mit geringer Fahrgeschwindigkeit (zum Beispiel beim Forstfräsen) ist die Möglichkeit der Vorwahl der Maximalgeschwindigkeit. Die bewährte hydro-pneumatisch gefederte Schubrohrachse mit automatischer Niveauregelung und automatischer Standverblockung bei der Kranarbeit wurde in die neue Fahrzeuggeneration übernommen. Diese kann zusätzlich bei langsamer Fahrt manuell über einen Knopf an den Joysticks verblockt werden. Die Betriebsbremse ist nun als pneumatisch betätigte, trockene Trommelbremse ausgeformt. Die Feststellbremse wird über Threestopzylinder mit integrierter Anhängerprüfstellung dargestellt. Der Pm Trac verfügt für den Antrieb von Arbeitsgeräten in der Heckhyraulik weiterhin über eine Heckzapfwelle mit 750 bzw. 1.000 U/min. Eine Frontzapfwelle ist optional erhältlich. Durch mehr zusätzliche Steuergeräte und einen erhöhten Bedienkomfort lässt sich die Maschine noch besser auf die Wünsche und Anforderungen der Nutzer einstellen.

 

Kranfahren in neuer Dimension

Ein umfangreiches Update hat das Hydrauliksystem erfahren. Die neue Hydraulikanlage verfügt nun in der Standardausführung über 160 l/min bei 210 bar, die optional auf 220 l/min erhöht werden können. Die neue Hydraulikanlage mit größerer Leistung erlaubt noch höhere Kranleistungen. Darüber hinaus ermöglicht das neue variaDRIVE-Getriebe über einen direkten Nebenabtrieb ein zusätzliches
Powerpack für den Antrieb von leistungsintensiven Anbaugeräten. Je nach Leistungsbedarf sind über 100 kW Antriebsleistung für das Powerpack möglich. Im geschlossenen System für eine hohe Effizienz
und höhere Hydraulikdrücke sind so 180 l/min bei 350 bar möglich.

 

Ergonomie und Wohlfühlfaktor

Die XXL-Komfortkabine, die mit der Pm Trac III-Baureihe eingeführt wurde, wird von den Fahrern sehr geschätzt wegen ihrer Übersichtlichkeit und Bedienerfreundlichkeit. Diese wird mit ein paar kleineren Weiterentwicklungen auch für die neuen Modelle verwendet. Ein neues Konzept bei der Geräuschdämmung ermöglicht im Einsatz, vor allem bei hohen Motordrehzahlen, ein ruhiges und komfortables,
zusätzlich schwingungsgedämpftes Arbeiten in der Kabine. Eine Überarbeitung gibt es auch bei der Maschinensoftware und den Touchscreen-Bedienterminals. Diese dient der kompletten Steuerung der Basis-Maschine und der Anbaugeräte und bietet nun noch mehr Möglichkeiten der individuellen Anpassung des Pm Tracs an den Fahrer. Neben Voreinstellungen für alle Kranfunktionen (inkl. der  Anpassung der Charakteristik der einzelnen hydraulischen Funktionen und der Rampen) können auch die Joysticks individuell je nach Fahrer mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden. Die Voreinstellungen können für drei Fahrer abgespeichert werden.

 

Die Erfahrung aus 20.000 Betriebsstunden

Auch der 36-jährige gelernte Forstwirt Roman Kemmer war bei der exklusiven Präsentation der Pm Trac Generation 36 mit dabei. Erfahrung im Einsatz mit einem Pm Trac hat er seit dem Jahr 2013. Seit 2015 fährt er nun einen Pm Trac der zweiten Generation mit mittlerweile 19.000 Betriebsstunden. Auch er hat bereits einen Pm Trac der neuen Generation vorbestellt. Für Roman Kemmer ist die Flexibilität im Wald, auf der Straße und bei kommunalen Einsätzen wichtig. Hierbei ist ihm auch die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf der Straße wichtig. Überzeugt vom neuen Pm Trac haben ihn das variaDRIVE-Getriebe, der großvolumig Tank und die neue Hydraulikanlage. Der Pm Trac wird hier nicht nur zum Lang- und Kurzholzrücken und dem Holztransport auf der Straße, sondern auch beim Holzhäckseln und mit einem Auslegermulcher am Kran eingesetzt. „Durch den Einsatz des Pm Trac bin ich unheimlich flexibel in der Gestaltung der Arbeit. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist für eine optimale Auslastung gesorgt“, so Roman Kemmer. Er freut sich hier bereits auf die neue, großräumige und übersichtliche Kabine. Nach der Probefahrt mit dem neuen Modell lobte er vor allem
„das spritzige Fahrverhalten“ und dass keine Geräusche in der Kabine mehr zu hören sind. „Das neue Bedienkonzept, das übersichtlich und einfach zu durchschauen ist, hat mir sofort gefallen“, so Roman Kemmer weiter.

 

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