Kompakte Rückeraupen im Praxiseinsatz – Chancen und Herausforderungen
Kompakte Rückeraupen gewinnen zunehmend an Bedeutung für den flexiblen Einsatz in der Forstwirtschaft. Dank ihrer kompakten Bauweise, ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und die vergleichsweisen geringen Anschaffungskosten stellen sie eine attraktive Alternative zu klassischen Forstmaschinen dar. Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) beschreibt diese Kompaktgeräteträger als leicht zu transportierende, einfach zu bedienende Maschinen mit hohem Praxisnutzen – sei es für die Holzernte, die Wiederaufforstung oder Maßnahmen der Kulturpflege.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass der Einsatz dieser Maschinen einer sorgfältigen Planung bedarf. Während sie sich zur Vorlieferung von Holz –von der Rückegasse aus in die Reichweite eines Harvesters – gut eignen, ist eine flächige Befahrung im Rahmen der Holzernte laut PEFC- und FSC-Vorgaben grundsätzlich nicht zulässig. Anders verhält es sich bei waldbaulichen Erfordernissen wie etwa der Bodenvorbereitung, wo eine streifenweise oder flächige Bearbeitung sinnvoll und zulässig sein kann.
Die Untersuchungen zeigten, dass bei geringer Befahrungsintensität (zweimalige Überfahrt) kaum nachweisbare Veränderungen im Bodenaufbau gegenüber der Referenzfläche entstanden. Deutlichere Verdichtungen traten hingegen bei vier- und achtmaliger Befahrung auf – insbesondere beim Luftporenvolumen, das in diesen Fällen signifikant zurückging.
Im Schnitt lagen die Werte bei rund 50 %. Auch hier schnitt die unbeeinflusste Fläche am besten ab. Zwischen den unterschiedlich befahrenen Varianten mit der Rückeraupe waren jedoch interessanter Weise keine wesentlich signifikanten Unterschiede erkennbar – wohl aber im Vergleich zu den Rückegassen.
Fazit und Ausblick
Die bisherigen Ergebnisse belegen: Eine geringe Befahrungsintensität mit kompakten Forstraupen kann unter bestimmten Voraussetzungen bodenschonend erfolgen. Sobald die Überfahrten jedoch zunehmen, sind Verdichtungseffekte messbar. Zu beachten ist, dass im ersten Versuchsdurchgang lediglich die reine Überfahrt untersucht wurde – ohne zusätzliche Belastung durch Anbaugeräte wie Seilwinden oder Mulcher. Auch potenzielle Schereffekte durch Wendemanöver blieben unberücksichtigt.
Für die Arbeit mit der Seilwinde in der Holzernte sehen wir aktuell keine Notwendigkeit die Rückegassen zu verlassen.
Wendemanöver (Scherbelastung) sowie der Einsatz der Seilwinde außerhalb der Rückegassen untersucht wurden. Zusätzlich wurden Mulchstreifen angelegt. Die Bodenproben aus diesen Szenarien werden in den kommenden Monaten ausgewertet. Eine erneute Beprobung nach zwölf Monaten soll mögliche Langzeiteffekte aufzeigen.
Wir sind sehr gespannt auf die weiteren Ergebnisse...
Die Autoren
Dozenten an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Fakultät Wald und Forstwirtschaft
Florian Rauschmayr – Fachgebiet Waldarbeit und Holzerntetechnik
Dr. Michael Jeschke – Fachgebiete Bodenkunde, Geologie und Standortskunde
Die vollständige Studie finden Sie in der Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung, 193. Jahrgang, Heft 9–12, Titel: Analyse der Bodenverdichtungen von kleinen Forstraupen (MFC) bei verschiedenen Befahrungsszenarien auf unbefahrenen Waldböden und herkömmlich befahrenen Rückegassen