Dienstleister intern - Der neue Systemschlepper

Die Generation 36 stellt die neue Baureihe des Systemschleppers Pm Trac von Pfanzelt dar. Die Optik ist nahezu unverändert, aber bei der Technik gibt es viel Neues.

Eine Neumaschinen-Präsentation in Zeiten der Corona Pandemie stellte die Firma Pfanzelt vor eine Herausforderung. Wurden neue Maschinen bei Pfanzelt sonst auf internationalen Messeveranstaltungen oder im Rahmen einer Roadshow präsentiert, war beides 2021 nicht möglich. Daher stellte Pfanzelt die Neuentwicklung im ersten Schritt exklusiv den Kunden vor, die seit vielen Jahren einen Pm Trac fahren. Die Theorie des Systemschleppers war für die 15 Besucher also nicht neu, das Fahrzeug der Generation 36 allerdings nun zum ersten Mal live zu erleben, ein echtes Highlight.

Hans-Jörg Damm, zuständig für den Pfanzelt Vertrieb in Nord- und Mitteldeutschland, und Franz Wölfle, verantwortlich für die Entwicklung der Pm Trac Baureihe, stellten
das Modell 3623 mit 235 PS als Teil der neuen Pm Trac Baureihe Generation 36 vor und erklärten die Unterschiede zur aktuellen Pm Trac III.5 Generation. Im Anschluss hatten alle Besucher die Möglichkeit, den neuen Pm Trac sowohl auf der Straße Probe zu fahren als auch den Kraneinsatz beim Kurzholzladen auf dem Pfanzelt Testparcours auszuprobieren.

Eine Erfolgsgeschichte
Den Pm Trac als Systemschlepper hat Pfanzelt als Nachfolger des Fendt Xylon, der in großer Stückzahl von Pfanzelt zum Forstspezialschlepper umgebaut wurde, erstmals 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Baureihen des Pm Trac I und II basierten auf dem Schlepperchassis einer Großserie von CNH, das z.B. auch im Steyr CVT verwendet wurde. Mit der Generation III wurde von Pfanzelt ein komplett eigenes Fahrzeugchassis entwickelt, dessen wesentlichen Bauteile aber auf bewährten Großserienteilen beruhen. „Dies gibt uns die Möglichkeit, auf Komponenten zu setzen, die optimal für den Einsatz als Systemschlepper geeignet sind“, so Paul Pfanzelt, Geschäftsführer der Pfanzelt Maschinenbau GmbH bei der Präsentation der dritten Generation. 

Erst mit dem Pm Trac III wurde auch das Chassis des Systemschleppers in Rettenbach am Auerberg entwickelt und produziert. Ein sehr gutes Beispiel für den Fortschritt war die Verwendung einer Schubrohrachse mit hydraulischer Federung. Sobald der Pm Trac steht, wird die hydraulische Federung automatisch verblockt. Das Fahrzeug erreicht
nun ohne zusätzlichen Bedienaufwand eine Standfestigkeit, wie sie vorher nur bei Forstspezialschleppern zu finden war. Mit der Generation 36 setzt Pfanzelt diesen Weg fort
und setzt nun auch das hauseigene stufenlose Getriebe variaDRIVE sowie eine selbst entwickelte Hinterachse ein, für die zum Großteil ebenfalls Komponenten aus eigener
Fertigung verwendet werden.

Das Konzept des Pm Trac
Zum Kern des Pm Trac Maschinenkonzepts gehört von Anfang an die mittig angeordnete Schlepperkabine und der dadurch mögliche zentrale Aufbau über der Hinterachse. Die schnelle und flexible Anpassung an verschiedene Arbeitsbedingungen basiert auf der Pfanzelt Systemaufnahme (PSA), welche den werkzeuglosen Auf- und Abbau von Ladekran und Seilwinde in rund 15 Minuten ermöglicht. Diese wesentlichen Bestandteile des Konzepts wurden über alle Baureihen erhalten. Anbaugeräte sind so auch zwischen Pm Tracs unterschiedlicher Generationen kompatibel. Charakteristisch für den Pm Trac ist zudem die großvolumige XXL Komfortkabine mit elektrisch drehbarem Fahrerstand. Diese bietet einen optimalen Blick auf das arbeitsrelevante Umfeld – sowohl beim Holzrücken als auch bei anderen Arbeitseinsätzen im Forst.

Optik wenig verändert
Abgesehen vom Auspuff wirkt der Pm Trac optisch kaum verändert. Das Chassis, welches über einem Rahmen aufgebaut wird, in den die einzelnen Aggregate eingesetzt werden, wurde jedoch stark weiterentwickelt. Die größte Änderung betrifft dabei das Transaxle. Diese Einheit aus Getriebe und Hinterachse, die bisher von ZF zugekauft wurde, wird nun von Pfanzelt selbst produziert. Hierbei findet das variaDRIVE-Getriebe sowie eine neue, planetengetriebene Hinterachse von Pfanzelt Verwendung. Der Pm Trac Generation 36 beruht nun zu fast 100 Prozent auf einem Pfanzelt Schlepperchassis. Dies ermöglicht die komplette Anpassung aller Bauteile an den schweren Einsatz
im Forst und als Systemschlepper. Die Zeiten der Verwendung von Komponenten landwirtschaftlicher Schlepper sind damit beendet.

Die Motoren der ersten Modelle der neuen Baureihe kommen von Deutz und leisten 180 bzw. 235 PS. Die 6-Zylinder Motoren verfügen über 6,1 l Hubraum und ein maximales
Drehmoment von 1.072 Nm bei 1.500 n/min und sind mit einem Cleanfix Umschaltventilator ausgestattet.

Damit auch im Einsatz beim Hacken oder Fräsen ein langer Arbeitstag ohne Nachtanken bewältigt werden kann, hat die neue Baureihe nun einen stark vergrößerten  Kraftstofftank mit 380 Litern Fassungsvermögen.

variaDRIVE made by Pfanzelt
Bereits seit 2019 verfügt Pfanzelt über das eigene stufenlose und leistungsverzweigte Getriebe variaDRIVE. Mit dem Pm Trac Generation 36 wurde jetzt das erste Pfanzelt-Fahrzeug vorgestellt, in dem dieses Getriebe verbaut wurde. Es ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h oder optional 40 km/h. Das Motor-Getriebemanagement verfügt über drei Fahrbereiche Vorwärts (8/20/35 km/h) und zwei Fahrbereiche Rückwärts (8/20 km/h). Das Fahrverhalten entspricht dem bekannter leistungsverzweigter
Getriebe mit dem Unterschied, dass die Fahrtrichtungsumkehr sanfter und schneller erfolgt.

Im Rangierbetrieb (ca. ±7 km/h) findet kein Schalten von Kupplungen statt. In diesem Geschwindigkeitsbereich fährt sich der Pm Trac, wie man es von einem Hydrostaten kennt. Neu ist auch, dass bei Erreichen der Endgeschwindigkeit die Motordrehzahl bis ca. 1.500 U/min. abgesenkt werden kann. Praktisch für Einsätze mit geringer  Fahrgeschwindigkeit (z.B. beim Forstfräsen) ist die mögliche Vorwahl der Maximalgeschwindigkeit.

Die bewährte hydro-pneumatisch gefederte Schubrohrachse mit automatischer Niveauregelung und Standverblockung bei der Kranarbeit wurde in die neue  Fahrzeuggeneration übernommen. Diese kann bei langsamer Fahrt zusätzlich manuell über den Joystick verblockt werden. Die Betriebsbremse ist nun als pneumatische,
trockene Trommelbremse ausgeformt. Die Feststellbremse wird über Threestopzylinder mit integrierter Anhängerprüfstellung dargestellt.

Der Pm Trac verfügt für den Antrieb von Arbeitsgeräten in der Heckhyraulik weiterhin über eine Heckzapfwelle mit 750 bzw. 1000 U/min. Eine Frontzapfwelle ist optional erhältlich. Durch mehr Steuergeräte und einen erhöhten Bedienkomfort lässt sich die Maschine nun noch besser auf die Wünsche und Anforderungen der Nutzer einstellen.

Kranfahren in neuer Dimension
Ein umfangreiches Update hat das Hydrauliksystem erhalten. Die neue Anlage verfügt nun in der Standardausführung über 160 l/min bei 210 bar, die optional auf 220 l/min erhöht werden können. Die neue Hydraulikanlage mit größerer Leistung erlaubt noch höhere Kranleistungen. Darüber hinaus ermöglicht das neue variaDRIVE-Getriebe über einen direkten Nebenabtrieb ein zusätzliches Powerpack für den Antrieb von leistungsintensiven Anbaugeräten. Je nach Bedarf sind über 100 kW Antriebsleistung für das Powerpack möglich. Für eine hohe Effizienz und höhere Hydraulikdrücke sind im geschlossenen System so 180 l/min bei 350 bar möglich.

XXL-Ergonomie und Wohlfühlfaktor Die XXL Komfortkabine, die mit der Pm Trac III-Baureihe eingeführt wurde, wird aufgrund der perfekten Übersicht und Bedienerfreundlichkeit von den Fahrern sehr geschätzt. Diese Kabine wird mit einigen kleineren Weiterentwicklungen auch für die neuen Modelle verwendet. Ein neues Konzept bei der Geräuschdämmung ermöglicht ein ruhiges, komfortables und schwingungsgedämpftes Arbeiten.

Auch die Maschinensoftware und Touchscreen-Bedienterminals wurden überarbeitet und bieten nun noch mehr Möglichkeiten der individuellen Anpassung des Pm Tracs an den Fahrer. Neben Vorsteinstellungen für alle Kranfunktionen (inkl. der charakteristischen Anpassung einzelner hydraulischer Funktionen und der Rampen) können auch die Joysticks mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden. Für drei Fahrer können individuelle Voreinstellungen abgespeichert
werden.

Erfahrung aus 20.000 Bh
Auch Roman Kemmer, 36 Jahre jung und gelernter Forstwirt, war bei der exklusiven Präsentation der Pm Trac Generation 36 dabei. Erfahrung im Einsatz mit einem Pm Trac hat er seit 2013. Seit 2015 fährt er einen Pm Trac der zweiten Generation mit mittlerweile 19.000 Betriebsstunden. Auch er hat bereits einen Pm Trac der neuen Generation vorbestellt. Für Roman Kemmer ist die Flexibilität im Wald, auf der Straße und bei kommunalen Einsätzen besonders wichtig. Hierbei schätzt er auch die  Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf der Straße. Überzeugt vom neuen Pm Trac haben ihn das variaDRIVE-Getriebe, der großvolumig Tank und die neue Hydraulikanalge.
Der Pm Trac wird von Kemmer nicht nur zum Lang- und Kurzholzrücken und dem Holztransport auf der Straße, sondern auch beim Holzhäckseln und mit einem Auslegermulcher am Kran eingesetzt.

„Durch den Pm Trac bin ich unheimlich flexibel in der Gestaltung der Arbeit. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist für eine optimale Auslastung gesorgt“, so Roman
Kemmer. Er freut sich bereits auf die großräumige und übersichtliche Kabine. Nach der Probefahrt mit dem neuen Modell lobte er vor allem „das spritzige Fahrverhalten“ und dass keine Geräusche in der Kabine mehr zu hören sind. „Das neue Bedienkonzept, das übersichtlich und einfach zu durchschauen ist, hat mir sofort gefallen“, so Roman Kemmer weiter. In all den Jahren haben ihn außerdem der stets schnelle und lösungsorientierte Pfanzelt-Kundenservice und die gute Ersatzteilversorgung überzeugt.

Über Pfanzelt
Als größter deutscher Hersteller für Forstmaschinen umfasst das Pfanzelt Produktprogramm heute neben Forstseilwinden und Rückeanhängern auch Ladekrane,  Forstspezialtraktoren und Forstraupen. Mit seinen qualifizierten Mitarbeitern und Partnerbetrieben setzt Pfanzelt ausschließlich auf den Produktionsstandort Rettenbach am Auerberg. Die Firma leistet so mit derzeit rund 160 Beschäftigten ihren Beitrag zur langfristigen Sicherung vieler Arbeitsplätze in einer ländlichen Region.

 

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