Eilbote - Weideputzen mit Mulcher und Mähwerk

Thüringen bangt um den Erhalt der durch Beweidung entstandenen Biotope. Technik soll den Teil der Landschaftspflege übernehmen, den Schafe und Ziegen nicht mehr schaffen.

Dank seiner natürlichen Rei­ze bezeichnet sich Thürin­gen als das „Grüne Herz Deutschlands". Tatsächlich hat kein anderes Bundesland einen so hohen Waldanteil. Zu den Thüringer Naturschönheiten gehören aber ebenso die Grün­flächen, die, oft in Hanglagen, durch die selektive Wirkung der Beweidung vornehmlich mit Schafen und Ziegen entstanden. Wegen ihrer charakteristischen Pflanzen und Tiere, die sich dort über Jahrhunderte angesiedelt haben, zählen sie zu den in der europäischen Fauna-Flora-Ha­bitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) ausgewiesenen Schutzgebieten zu deren Erhalt sich die Mitglieds­staaten verpflichtet haben.

 

„14.000 ha des Grünlands in Thüringen sind FFH-Gebiete. überwiegend handelt es sich da­bei um naturnahen Kalktrockenrasen, der im Anhang zur FFH­Richtlinie als Lebensraumtyp 6210 aufgelistet ist", informiert Adriana Schwarz. Sie koordiniert das vom Freistaat Thüringen und dem Europäischen Landwirt­schaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) geförderte „Unterstützungsnetz­werk LandSCHAFtspflege". Ziel der Initiative ist es, die artenrei­chen Grünlandstandorte thürin­genweit zu erhalten und aufzu­werten. Denn die Schäfer und die für den Naturschutz zuständigen Behörden haben ein Problem: Die historische Nutzungsform der Flächen ist aus arbeitswirt­schaftlichen oder finanziellen Gründen nur noch eingeschränkt möglich. Durch die nachlassende Beweidungsintensität wiederum breiten sich Schlehen sowie Wie­senunkräuter aus und die ökolo­gisch wertvollen Trockenwiesen drohen zu verbuschen. 

,,Daher wollen wir die Flä­chenbewirtschafter durch ge­eignete Nachpflegetechnik bei der Offenhaltung des Grünlands unterstützen. In einem ersten Schritt testen wir Geräte ver­schiedener Hersteller auf ihre Eignung für die maschinelle Nachpflege", erläutert Schwarz das Vorgehen. Die Anforderun­gen sind nicht unerheblich, denn die Hänge sind oft recht steil. Zu­sätzlich erschweren Gräben und Felsen den Einsatz der Mulcher und Mähwerke. 

Im Ergebnis soll eine öffent­liche Datenbank zur Verfügung stehen, in der entsprechende Technik aufgelistet ist. Außer­dem gibt es Hinweise zu den Leistungsmerkmalen und wer die Maschinen vermietet bzw. welcher Dienstleister mit dem ,,Weideputzen" beauftragt wer­den kann. ,Wir wollen damit Flä­chennutzer und Technikanbieter zusammenbringen. Aus unseren bisherigen Recherchen wissen wir, dass Maschinen oft nicht ausgelastet sind, deren Verfüg­barkeit aber nicht bekannt ist", so Schwarz. 

Schafhalter, die Flächen be­wirtschaften, die für konventio­nelle Geräte schwer zugänglich sind, als auch Dienstleister, die zur Nachmahd geeignete Ma­schinen in ihrem Bestand haben, können sich auf der Internetprä­senz des Unterstützungsnetz­werkes (http://www.rag-sh.de/ projekte/landschaftspflege) in die Datenbank eintragen. In Frage kommen größere Geräteträger mit Mulchern oder Mähwerken. Aber auch kleinere Hangtrakto­ren und ferngesteuerte Ketten­fahrzeuge. 

Ende November vergangenen Jahres veranstalteten die Akteure des Netzwerks erstmals eine Pra­xisvorführung von Landschafts­pflegetechnik zur Offenhaltung von Grünland. Auf drei Modell­flächen nahe der Ortschaft Gan­gloffsömmern wurde dabei die Entfernung unterschiedlich star­ker Gehölze gezeigt. Fachleute betonen häufig, dass Landschafts­pflege radikal sein muss. Denn es gilt, die natürlich Sukzession zu verlangsamen, aufzuhalten oder umzukehren. Landschaftspflege ist daher mit massiveren Eingrif­fen verbunden als etwa eine gar­tengestalterische Maßnahme. Bei der Technikdemonstration auf den Modellflächen waren hierbei Kraft bei gleichzeitiger Boden­schonung gefragt. Wegen einer leichten Schneeauflage wurden die Maschinen allerdings nicht in Geländebereichen mit sehr star­ker Neigung getestet. 

 

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Auch die ferngesteuerte Fäll­- und Rückeraupe Moritz Fr50 mit einer Motorleistung von 35 PS vom Hersteller Pfanzelt hatte bei der Vorführung einen Forstmul­cher mit der serienmäßigen Drei­punktaufhängung aufgenommen. Damit entfernte sie Aufwuchs bis etwa 5 cm Durchmesser. Beson­derheiten des Trägerfahrzeugs sind die fest verbaute Seilwinde mit 4 t Zugkraft und das in der Breite per Hydraulik verstellba­re Fahrwerk für den Einsatz an Hängen. 

 

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Weitere Informationen, die komplette technische Beschreibung und alle technischen Daten zum Geräterträger Moritz finden Sie hier.

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