Forst und Technik - Die Prozession

Seit drei Jahren veranstaltet die BayWa AG in Brandenburg alljährlich einen Forsttag. Dieses Jahr weitete das Unternehmen das Erfolgskonzept aus und hängte zwei weitere Forsttage in Bayern an. Zu sehen war jeweils fast das komplette Forstprogramm: Maschinen von Pfanzelt, Noe und Valtra sowie FAE, Heizohack und Husqvarna.

Wer einen Blick in die aktuelle Unternehmenspräsentation der BayWa wirft, dem wird zweierlei klar: Erstens, dass die 1923 in München gegründete „Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG“ ein mit 18 000 Mitarbeitern und 3 000 Standorten eine weltweit aktive Aktiengesellschaft ist. Zweitens, dass sie ihr Geld in der Agrarwirtschaft verdient. Zieht man Bereiche wie Baustoffe, Windkraftanlagen oder Holzpellets ab, dann stammt der Jahresumsatzes von 16,6 Mrd. € (2018) zu 66 % aus dem Geschäft mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, mit Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, mit Obst und Landtechnik. Die BayWa ist nach eigener Aussage der führende deutsche Landtechnikhändler, der exklusiv Marken wie Fendt, Massey Ferguson, oder Valtra vertritt und dafür ein dichtes Servicenetz unterhält. 

 

Die Forsttechnik
Warum ein solcher Konzern einen Forsttag veranstaltet, fragen Sie? Das ist keine ganz unberechtigte Frage, zumal von Wald oder Forsttechnik im Geschäftsbericht nur wenig zu finden ist. Andererseits ist eine solche Veranstaltung naheliegend, weil viele Landwirte auch Wald besitzen und die entsprechende Gerätschaften brauchen. Darum bietet die BayWa seit viele Jahren nicht nur Motorgeräte von Husqvarna und Stihl an, sondern auch Seilwinden der Marke Holzknecht, Seilwinden und Rücke anhänger von Pfanzelt sowie Brennholztechnik von Posch. Dazu kommen die Trommelhacker der Firma Heizomat sowie Mulcher und Forstfräsen von FAE. Wie Mark Küpper, der Leiter der BayWa-Sparten Kommunal, Gewerbe und Forst, erklärt, ist selbst forstliche Großtechnik ein Thema. Der wichtigste Partner ist hier der Allgäuer Hersteller Pfanzelt Maschinenbau mit der Vorlieferraupe Moritz, dem PM-Trac und dem Forstspezialschlepper Felix. Seit etwas über einem Jahr zählen desweiteren die Forstspezialschlepper und Kombimaschinen der Firma Noe zum Programm. Die Kunden dieser Rückemaschinen sind nach dem Selbstverständnis der BayWa überwiegend „generalisierte Spezialisten“, die ihren Schwerpunkt nicht ausschließlich in der Holzernte haben, sondern vor allem mit Traktoren und Anbaugeräten arbeiten, auch Kommunalarbeiten übernehmen oder im Wegebau aktiv sind. 
Drei spezialisierte Verkaufsberater kümmern sich um dieses Geschäftsfeld: Matthias Wich in Süd- und Ostbayerm, Julian Heer in Franken und Württemberg sowie Matthias Petsch in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Einen Grundservice bieten dagegen alle 185 BayWa-Serviceniederlas-sungen der BayWa in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen an. Darüber hinaus haben sich 18 Forstzentren auf die Forsttechnik spezialisiert und setzen auch mobile Servicefahrzeuge ein.
Einen besonderen Anteil am Forsttechnik-Programm der BayWa hat ihr nördlichster Standort Lübben in Brandenburg. Er kam erst Ende 2016 hinzu, als Rolf Zimmermann sein 1991 gegründetes Unternehmen aus Altersgründen verkaufte. Er war unter anderem Handels- und Servicepartner der Firmen Pfanzelt, Valtra, HSM, Husqvarna und Posch. Sein Unternehmen passte also bis auf HSM perfekt zur BayWa und ist heute voll und ganz in ihr integriert.

 

Das Zimmermann-Erbe
Zum Zimmermansch’schen Erbe zählen die Forstaufbauten für Valtra-Schlepper, die allein in Lübben möglich sind. Außerdem hat der Forsttag überlebt, den Rolf Zimmermann früher alljährlich im Spreewald zusammen veranstaltet hat. Zahlreiche Forstleute und Forstunternehmer kamen Jahr für Jahr, um sich das Gesamtprogramm des Unternehmens im Einsatz anzusehen. Nicht selten nutzte die Firma Pfanzelt die Gelegenheit, um Neuheiten vorzustellen. Diese Tradition hat die BayWa weitergeführt – dieses Jahr erstmals ganz in eigener Regie ohne die Unterstützung von Zimmermann und um zwei Neuerungen ergänzt. Zum einen verlegte die BayWa den Forsttag erstmals ins nördliche Brandenburg nach Fürstenberg an der Havel. Zum anderen gab es dieses Jahr nicht nur einen Forsttag, sondern gleich drei. Mit Ausnahme einer selbstfahren Forstfräse von Prime Tech war das Programm auch im Stammland der BayWa in Bayern zu sehen: in Oberfranken im Raum Hof und in Niederbayern im Raum Landshut.
Sonst hat die BayWa aber alle Besonderheiten der früheren Forsttage übernommen. Nach der morgendlichen Begrüßung führte Rolf Zimmermann die zum Teil über 200 Gäste von einer Vorführstation zur nächsten. Dort erklärten die Firmenvertreter ihre Technik zunächst und führten sie dann vor. Um die Mittagszeit kam der Trupp dann wieder am Ausgangspunkt an, wo Zimmermann einen Imbiss spendierte. Das hatte den Vorteil, dass die Gäste den Forsttag gut informiert verließen. Allerdings war er in den letzten Jahren nach dem Mittagessen auch schnell vorbei. Wer zu spät kam, kriegte also nicht mehr viel mit, obwohl Maschinen und Fachleute eigentlich noch ein Weilchen für die Fragen der Besucher bereitstehen sollten. 

Die Vorführung
Das war auch dieses Jahr wieder so. Hans-Jörg Damm von Pfanzelt Maschinenbau bestritt dabei den Hauptpart, weil Pfanzelt mit zahlreichen Geräten vor Ort war: Die Rückeraupe Moritz Fr50 war mit unterschiedlichen Anbaugeräten gleich dreimal verteten. Die Urform mit hydraulisch angetriebener 5-t-Seilwinde führten drei Forstwirte des Landesforstbetriebes bei der seilunterstützen Holzernte vor. Zu sehen war sie aber auch in der Bauweise mit Zapfwelle, über die Brandenburg Forst seit zwei Jahren eine Saatmaschine mit Bodenfräse betreibt. Für den dritten Moritz hatte Pfanzelt eine neue Anbaufräse aus eigener Fertigung dabei, die mit 330 kg und 1,20 m Arbeitsbreite auf den Moritz abgestimmt ist. An diesem Moritz hatte Pfanzelt zudem die neue Hilfsseilwinde mit einer Zugkraft von maximal 1 t montiert. Mit ihr kann sich der Moritz nicht nur einen Hang hinaufziehen, sondern auch kontrolliert den Hang herablassen. Pfanzelt zeigte darüber hinaus einen PM-Trac, mit dem Vorführfahrer Andreas Truskaller aus dem Harz Langholz rückte und nach einem kurzem Umbau mit dem Rückeanhänger P17 auch Stammholzabschnitte verlud. Truskaller fuhr auch den Forstspezialschlepper Felix, während der Logline-Rückeanhänger L19 mit dem Valtra des Forstunternehmens Remo Schneider zu sehen war.  
 

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Oliver Gabriel

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