AGRARTECHNIK - Allgäuer Ideenschmiede

Pfanzelt Maschinenbau | Seilwinden, Rückanhänger, Spezialfahrzeuge und vieles mehr bietet derHersteller Pfanzelt aus Rettenbach. MOTORGERÄTE hat das Unternehmen im Allgäu besucht.

 

Beileibe nicht jeder, der sich heutzutage Hersteller nennt, ist das auch. Pfanzelt Maschinenbau dagegen trägt den Firmennamen zu recht. Im bayerischen Rettenbach wird nicht nur montiert, sondern produziert. Und das mit einer enormen Fertigungstiefe.

Rund 140 Menschen arbeiten bei Pfanzelt. 16 davon sind Auszubildende – eine beachtliche Quote. In den Werkshallen befinden sich moderne Maschinen, wie Bearbeitungszentren oder Abkantbänke. Auch Roboter werden eingesetzt und zwar immer dann, wenn sie die Arbeit des Menschen erleichtern, beispielsweise bei schweren Werkstücken, oder die Qualität verbessern, etwa bei langen Schweißnäten.

Selbst gefertigt werden auch Zahnräder. Gussteile sind zugekauft, die Bearbeitung erfolgt aber wiederum bei Pfanzelt. Montiert wird in drei Bereichen: Je einer für Seilwinden beziehungsweise Rückewagen, ein weiterer für die Großmaschinen.

In der Montage laufen die Produkte der Marke Pfanzelt sowie Schlang & Reichart nebeneinander. Sie ist nicht räumlich getrennt und wird von denselben Mitarbeitern erledigt.

 

Breites Programm

Pfanzelt stand bei der Firmengründung vor 25 Jahren vor allem für Seilwinden. Für den Forst gibt es drei Produktlinien. Das Einstiegssegment ist die „S-Line“. Bereits im professionellen Bereich bewegen sich die „Profi“-Winden. Die High-End- Modelle haben die Bezeichnung „log- Line“. Diese Nomenklatur wird auch bei den Rückewagen verwendet. Pfanzelt baut ausschließlich Getriebewinden. Alle Modelle sind serienmäßig mit Funk ausgestattet. Eine Besonderheit ist die Pfanzelt Präzisions-Steuerung PPS mit der die Überschneidung von Kupplung und Bremse schnell und unkompliziert angepasst werden kann.

Außerdem baut Pfanzelt Steck- und Festanbauwinden sowie Aggregate und Fahrzeugwinden.

Die Rückeanhänger der S-Line-Baureihe haben einen Doppelrahmen, die anderen beiden ein Zentralrohr. Es werden ausschließlich Kräne aus eigener Produktion aufgebaut.

Die Liste an Zubehör ist lang. Es sind verschiedene Wannensysteme, eine Drei- Seiten-Kipppritsche, eine Rundballenladebrücke und vieles mehr erhältlich. Sogar ein Container für den Transport von Hackschnitzeln in schwerem Gelände kann aufgebaut werden.

 

Schlang & Reichart integriert

Anfang des Jahres 2014 hat Pfanzelt das Unternehmen Schlang & Reichart übernommen. Das Produktprogramm ist zwar ähnlich, aber nicht identisch. Unterschiede gibt es auch beim Vertriebsnetz.

Neben Seilwinden und Rückewagen sind spezielle Unimog- Krananhänger für Kommunen, Wechselaufbauten für den Unimog und Forstschutzausrüstungen erhältlich. Der ehemalige Firmensitz in Marktoberdorf wurde aufgelöst, die Mitarbeiter sind jetzt in die Produktion in Rettenbach integriert. Schlang & Reichart bildet eine interessante Abrundung des Pfanzelt-Programms.

 

Großmaschinen

In der Liga der Anbieter von konventioneller Kurzholz- Technik wollte Pfanzelt nie mitspielen. Der Forstspezialschlepper Felix ist daher eine Universalmaschine mit vielen Stärken, aber wenig Schwächen. Es sind eine Vier- und eine Sechsradvariante erhältlich. Felix-Kunden nutzen ihre Maschine meist nicht nur im Wald, sondern zusätzlich für Sonderaufgaben, wie das Mulchen, das Errichten von Seilbahnen oder Lawinenverbauungen und sogar für den Winterdienst. Und obwohl Vierrad-Maschinen bereits totgesagt wurden, ist gerade dieser Typ des Felix besonders beliebt. Der Grund ist eine Kombination von Knick- und Achsschenkellenkung, was eine enorme Wendigkeit bringt. Zusätzlich kann für eine bessere Bodenschonung im Hundegang gefahren werden.

Der Felix kam im Jahr 2001 auf den Markt, 2005 folgte der Systemschlepper PM-Trac. Bei der ersten Baureihe wurde das Chassis inklusive des Motors und des stufenlosen Getriebes zugekauft. Inzwischen baut Pfanzelt den Rahmen selber.

Highlight beim Pm-Trac ist die Schubrohr-Vorderache mit hydraulsicher Federung und automatischer Verblockung der Vorderachse. Dies bietet mehr Standsicherheit bei der Kranarbeit. Die Winde im Heck kann innerhalb weniger Minuten abgebaut werden, dank Drei- Punkt-Hydraulik wird aus dem Forstschlepper Pm-Trac so ein Ackerschlepper beziehungsweise ein Kommunaltraktor.

Felix und PM-Trac sind straßentauglich und benötigen zum Umsetzen somit keinen Tieflader. Die Kabine der beiden Großmaschinen wird natürlich im eigenen Haus hergestellt. Sie zeichnet sich durch ihre Größe und die gute Sicht nach allen Seiten aus.

 

Neuheiten

Bei der KWF-Tagung in Roding ist Pfanzelt mit zwei Produkten für den Innovationspreis nominiert. Das eine ist das log- Line-Deichseltilt-Federungssystem. Bei der Arbeit im Hang kann der Rückeanhänger so waagerecht gestellt werden. Bei Straßenfahrten wird das System zur Federung. Der andere Medaillenkanidat ist die Fällraupe PS RH-1135/5. Das Konzept der neuen Maschine ist für flexible Einsatzmöglichkeiten bei unterschiedlichen Arbeitsanforderungen ausgelegt. Vor allem dort, wo zur Unfallverhütung eine Seilwinde benötigt wird, kann die Fällraupe, eingesetzt werden. Darüber hinaus ist sie für Vorlieferarbeiten geeignet. Für Geländegängigkeit sorgt die große Bodenfreiheit, das Raupenlaufwerk kann in der Breite verstellt werden. Die Abmessungen und das Gewicht der Maschine ermöglichen einen bodenschonenden Einsatz im Bestand und einen unkomplizierten Transport per Pkw-Anhänger oder auf der Transporter- Ladefläche.

 

Jubiläum

Es soll nicht unerwähnt bleiben: In diesem Jahr feiert Pfanzelt das 25-jährige Bestehen. Am 23. und 24. Juni wird das Firmenjubiläum in Rettenbach am Auerberg gefeiert. Ein vielfältiges Programm verspricht zwei interessante Tage.

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