Christoph Prange (57) und sein Sohn Sebastian (25) sind im Forst ein eingespieltes Team. Sie arbeiten derzeit im Süntel, einem Höhenzug südwestlich von Hannover, die Stadt Hameln befindet sich dort ganz in der Nähe. Seit dem Jahr 2000 ist Christoph Prange als Unternehmer im Forst tätig. Eigentlich kommt Prange, ein gelernter Landwirtschaftsmeister, aus dem Bereich landwirtschaftliche Dienstleistungen. Auch heute wird noch mit Quader- und Rundballenpresse im Lohn gearbeitet. Vor rund einem Jahr wurde darum kein reiner Forstspezialschlepper angeschafft, sondern ein Pm Trac von Pfanzelt. Christoph Prange sagt zur Beschaffung der neuen Maschine: „Weil er eine eierlegende Wollmilchsau ist“. Dieser Schlepper ist seit genau einem Jahr im Dienst. Bei unserem Besuch setzen Vater und Sohn den Schlepper in der Buchen-Starkholzernte ein. Aus den ungefähr 15 Jahre alten Naturverjüngungen müssen die Buchen direkt in die vorhandenen Rückegassen geschlagen werden, um die Verjüngungen möglichst zu schonen.
Die Kronen sollen in die Gassen
Durch diese Einschlagtechnik liegt ein Großteil der Kronen im Gassenbereich. Sebastian fällt und arbeitet die Stämme auf, die Buchen werden in Stammlängen, Abschnitten und Industrieholz ausgehalten. Die stärksten Bäume haben hier einen Inhalt zwischen zwei und vier Festmetern. Auch Containerlängen von 11,80 Metern werden ausgehalten, diese müssen laut Auftraggeber mit S-Haken gegen Risse gesichert werden. Sebastian benutzt die kurzen Zehnerhaken, die besser geschlagen werden können, ohne dass sie sich ständig verbiegen. Vater Christoph rückt mit dem Pm Trac das Langholz, legt die Abschnitte und das Industrieholz mit dem Kran beiseite und räumt zwischendurch die Gasse vom Reisig. Da fast nur in der Gasse aufgearbeitet wird, fällt hier doch ziemlich viel Reisig an. Das Reisig wird dann mit dem Reisigrechen an die Seite der Gassen gezogen. Die starken Aststücke werden nach Beendigung der Maßnahmen an Selbstwerber abgegeben, die sich hier ihr Brennholz holen. Der Schlepper ist mit einem Pfanzelt-Kran 7185 ausgerüstet, ein Sieben-Tonnen-Kran mit 8,5 Meter Reichweite. Der Fahrer legt sich je eine Buche links und rechts auf die zwei Stammauflagen auf der Bergstütze, nimmt den dritten Stamm in den Kran und rückt das Holz an den Lkw-befahrbaren Weg. Für die Abschnitte und das Industrieholz steht ein L16-Anhänger von Pfanzelt bereit, der den gleichen Kran wie der Pm Trac aufgebaut hat und vier angetriebene Räder besitzt, den sogenannten Powerdrive. Das ist eine Pfanzelt-eigene Entwicklung. Die Vorwärts- und Rückwärtsgeschwindigkeiten der Antriebsräder drehen synchron mit denen des Schleppers. Der Rückewagen besitzt zwei Abstützungen links und rechts, damit bei weit entferntem starkem Holz die Kippgefahr gemindert wird. Gezogen wird der 16-Tonner vom Valtra-N-174D-Schlepper mit Rückfahreinrichtung und komplettem Drehsitz. Dieser Rückeanhänger ist der dritte Anhänger, den Prange von Pfanzelt gekauft hat. Im Jahr 2005 wurde der erste Pm Trac bei Pfanzelt gebaut, man feiert im Jahr 2025 also 20-jähriges Bestehen.
Wechsel des Arbeitsverfahrens
Früher wurde bei Prange nur mit landwirtschaftlichen Schleppern und Rückeanhängern gearbeitet. Auch damals wurden die Bäume in die Gasse geschlagen, dann mit dem Kran des Rückeanhängers vorsortiert. Das Reisig wurde ebenfalls mit dem Rechen beiseite gebracht. Allerdings war immer der Rückewagen im Weg und musste bei jedem Arbeitseinsatz in der Gasse immer wieder schräggestellt werden, damit der Kran des Wagens auch an das weiter entfernte und hinter dem Wagen liegende Holz kam. Dann reifte die Idee, bei Pfanzelt auf einen vorhandenen Valtra einen Kran aufzubauen. Das ging allerdings aus technischen Gründen nicht, auch das Gewicht wäre dann unvorteilhaft hoch gewesen.
Mit 250 PS
Schließlich entschied man sich für einen neuen Pm Trac. Der bietet für den Betrieb Prange einige Vorteile: Der Kran kann in einer Viertelstunde demontiert werden. Wer will, baut die Seilwinde gleich mit ab. Dann steht dem Unternehmer ein vollwertiger Schlepper zum Einsatz in der Landwirtschaft zur Verfügung: Zapfwelle, Dreipunkt-Kraftheber mit ER (elektronische Hubwerksregelung). Sechs hydraulische Steuerventile stehen zur Verfügung, vorne zwei und hinten vier. Diese Steuerventile können auch für diverse landwirtschaftliche Maschinen eingesetzt werden. Ein Alleskönner, sagt Peter Voderholzer, Marketingleiter bei Pfanzelt, der noch einiges Weiteres über den Pm Trac verrät. Angetrieben wird der Schlepper von einem Agco-Sechszylinder-Motor mit 250 PS Leistung, die er aus 7,4 Litern Hubraum gewinnt. Das maximale Drehmoment beträgt 1.280 Newtonmeter. Das Getriebe ist ein stufenloses, leistungsverzweigtes Varia-Drive-Getriebe, eine Pfanzelt-eigene Entwicklung, und auch dort gebaut. Zugelassen ist dieses Getriebe bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Im Bereich bis acht km/h wird komplett hydrostatisch gefahren, vorwärts und rückwärts, das ergibt ein sanftes Rangieren im Gelände. Beim Einsatz mit dem Kran wird die Vorderachse verblockt und steht fest, das geschieht übrigens automatisch. Die Verblockung öffnet bei 0,4 km/h, könnte aber ebenso manuell gesteuert werden. Die Kabine besitzt einen drehbaren Bedienerstand mit kompletter Pedalerie. Alles dreht mit, Joysticks, Pedale, Monitore und so weiter. Die Winde ist eine 2x8-Tonnen-Pfanzelt-Winde, die linke Winde ist mit einem Seilausstoß versehen. Die Maschine wird mit Rückfahrkamera gefahren, die auch im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden kann. Jetzt, nach einem Jahr und 1.500 Betriebsstunden, kann Christoph Prange für sich folgendes Fazit ziehen: „Den habe ich leider fünf Jahre zu spät gekauft.“ Der Betrieb Prange ist übrigens RAL-zertifiziert und hat jetzt in diesem Jahr wieder seine erneute Prüfung bestanden.
Dieter Biernath