Forstmaschinenprofi - Wenig kann genug sein

Projekt „Naturnahes Aufforsten“ – zu besichtigen bei der KWF-Tagung

 

Aus zwei Nöten machte die Firma Pfanzelt Maschinenbau eine Tugend: Die KWF-Tagung im Jahr 2020 fiel aus, Käfer- und Sturmschäden setzten dem für die Messe aus-gewählten Wald in Schwarzenborn zu. Warum also nicht genau hier ein Projekt zur Wiederaufforstung an-legen und während der Messe 2024 die bisherigen Ergebnisse präsentieren? Wir berichteten mehrfach über den Fortgang und sahen uns Anfang April die Fläche erneut an.

Bestes Wetter im Frühjahr für das Wachstum einer neuen Baumgeneration: Es regnet bestän-dig vor sich hin und ist nicht zu heiß. Weil das in den vergangenen Jahren nicht immer so war, entstand vielerorts erst die Notwendigkeit der Aufforstung. Als vor rund sechs Jahren die Aus-wahl des Geländes für die KWF-Tagung feststand, frohlockten die Verantwortlichen noch: „Genau-so soll es sein, mitten im Wald.“ Die folgenden  Trocken- und Käferjahre lichteten den Bestand –  insbesondere der Fichten – jedoch erheblich. Nach umfangreichen Planungen fand im Dezem-ber 2021 der erste Einsatz für das Projekt „Naturnahes Aufforsten“ statt. Gut 1,5 Hektar umfasst die Fläche, auf der demonstriert werden soll „so wenig Technik wie möglich, so viel wie nötig“. Ein großer Forstmulcher zum „Putzen“ der Fläche war tabu, stattdessen suchte sich eine Forstraupe Moritz mit angebauter Forst-fräse Max ihren Weg. So blieben große Stubben und Totholz auf der Fläche – „wertvolle Strukturen, die ich hier für den künftigen Wald erhalten möchte“, erläutert Werner Rocke, der zuständige Bundesforst-Revierleiter für das Revier Schwar-zenborn Nord.

Pflege ohne Freischneider

m vergangenen Jahr sahen wir die Fläche Ende Mai bei der Demotour der Firma Pfanzelt und berichteten in der Juli-Ausgabe. Anfang Juli 2023 fand die planmäßige Kulturpflege statt. „Bedingt durch die niederschlagsreichen Monate war die Begleitvegetation sehr üppig und der Moritz war mit der Forstfräse Max stark gefordert. Teilwei-se waren die gut ein Meter hohen Markierungs-stäbe schon nur noch schwer zu erkennen“, er-innert sich Peter Voderholzer, bei Pfanzelt für das Marketing zuständig. Für 2023 wurde nach Abstimmung mit Werner Rocke auf eine zusätz-liche Pflege mit der Motorsense verzichtet. Dies war eine direkte Folge der Erfahrungen aus dem Jahr 2022: Einerseits wurden einige Pflanzen versehentlich abgeschnitten, andererseits soll die schmale Begleitvegetation, die allerdings nicht so stark sein darf, dass sie dämmt, Schatten für die Pflanzreihen spenden. Die Pflege der Fläche dauerte in diesem Durchgang mit einem Bediener für den Moritz rund sechs Arbeitsstunden. Der Plan scheint aufgegangen, Werner Rocke und Peter Voderholzer zeigen sich Anfang April zufrieden. Dort, wo das Gras besonders dicht und hoch steht, dauert die Suche nach den vor zwei Jahren gesäten Eichen und Douglasien manchmal eine Weile. Hier zahlt sich die Markierung jeder einzelnen Pflanze mit einem Kunststoffstab aus. Rocke und Voderholzer stellen klar: „Wir wissen, dass dieser Standort mit seinem Unterwuchs für die Saat nicht gut geeignet ist. Auf dieser Projektfläche haben wir zum Vergleich trotzdem ein paar Reihen Eiche und Douglasie gesät.“

Nicht immer der Reihe nach

Bei den Bundesforsten ist es ein gängiges Ver-fahren, dass nicht in Reihen sondern in Quadraten gepflanzt wird. Auf eine Grundfläche von acht mal acht Metern kommen 25 Pflanzen. Auf der Versuchsfläche sind Reihen und Quadrate angelegt – je nach dem, was die bewusst belassenen Strukturen an Platzverhältnissen bieten.
Als Gesamtbilanz – die erfolgreich nachgepflanzten Eichen eingerechnet – sind im Frühjahr 2024 rund zehn Prozent Ausfall zu verzeichnen. Das ist ordentlich, und ein Erfolgsfaktor war der Wildschutzzaun. Nur eine geringe Menge wurde im vergangenen Jahr bei der Demonstration außerhalb des Zaunes gepflanzt und gesät – dort wurde alles verbissen.
Nach der KWF-Tagung möchte Pfanzelt Maschinenbau das Projekt weiter betreuen. Peter Voderholzer berichtet: „Von der Bundeswehr haben wir die Zusage, dass der Zaun noch länger stehen darf und wir immer wieder kommen können für die Pflege oder Besichtigungstermine.“ Einen Eindruck und ausführliche Informationen können Besucher der KWF-Tagung erhalten. Der Pfanzelt-Messestand liegt direkt an der Versuchsfläche, zentral auf dem Expo-Gelände. Voderholzer betont: „Das KWF hat uns toll unterstützt und hier mit der Planung viel ermöglicht.“

Johanna Waid - Forstfachverlag

 

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