HOLZmachen - Schlagkräftig rücken

Holzernte mit einem Pfanzelt-Rückewagen S6

 

Kleine Rückewagen bieten viele Hersteller, doch bei gehobener Ausstattung wie einer Lenkdeichsel trennt sich die Spreu vom Weizen. Die S-line-Serie von Pfanzelt erfüllt solche Anforderungen, Teleskop und Kranseilwinde ermöglichen hohe Reichweite. HOLZmachen-Leser Alexander Steuer gönnte sich den Rückeanhänger S6 zum 50. Geburtstag.

Alexander Steuer und sein Schwager Heinz Rauch sind sich einig: Schwache bis mittlere Stammdurchmesser aus Durchforstungen sind bestes Brennholz. Wie an fast jedem Sonnabend im Winter sind beide im Wald, diesmal in einem dichten Fichtenbestand nahe Kaufbeuren im Ostallgäu. Für die meisten Bäume ist aufgrund des geschlossenen Kronendachs kaum Platz zum Fallen vorhanden. Die Fällungen sind mit einer speziellen Rückekarre und zwei Motorsägen trotzdem schnell erledigt: einer Stihl MS 261 sowie der Husqvarna-Akkusäge 540i XP mit vier Akkus für einen Waldarbeitstag. Mit der Husqvarna sägt Alexander Steuer einen so breiten Fällschnitt, dass sich die nach oben gebogene Spitze der Rückekarre darin einschieben lässt, siehe Fotos nächste Seite. Mit dem Holm der Karre hebeln die Holzmacher den Stamm anschließend an, durchtrennen so das dünne Halteband, und ziehen die Fichte mit den großen Gummireifen einige Meter entgegen der vorgesehenen Fallrichtung: „Achtung! Baum fällt!“
Jeder Stamm wird sofort entastet, mit einem Reißmeterstab vermessen, in Zweimeter-Längen zersägt und an der Rückegasse zu kleinen Poltern aufgeschichtet. Nach kurzer Zeit liegt dort genug Holz zum Abfahren. Statt wie früher mit einem Pkw-Anhänger nutzt Alexander Steuer bereits im zweiten Winter seinen S6-Rückewagen: „Den hätte ich früher kaufen sollen“, berichtet der Holzmacher: „Der Wagen sorgt für enorme Arbeitserleichterung mit einer ganz anderen Schlagkraft!“

Zwei Modelle

Die S-line-Serie für Privatwaldbesitzer und Semiprofis beinhaltet zwei Modelle: den S6 mit bis zu sechs Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auf öffentlichen Straßen sowie den S8, den Pfanzelt im Jahr 2022 neu vorstellte. Er verfügt über einen längeren Kran mit höherer Hubkraft und ein vergrößertes Ladevolumen für bis zu acht Tonnen auf öffentlichen Straßen, abhängig vom Bremssystem (siehe technische Daten). Der kleinere S6 mit einem geschraubten Doppelrahmen kann im Wald bis zu sechs Tonnen Nutzlast laden, bei einem Leergewicht von rund 1.700 Kilogramm mit dem Forstkran LK 2764. Um die Stabilität zu erhöhen, ist die vordere Runge mit dem Prallgitter zu einem Kasten verschweißt. Durch diese Versteifung ist das Gitter belastbarer –eine Bauart, die oft nur bei größeren Rückewagen üblich ist.

Für eine kompakte Bauweise integrierte Pfanzelt die Kransäule in das Prallgitter. Die Kransteuerung erfolgt von einem erhöhten, klappbaren Bedienstand mit einer guten Übersicht auf die Ladefläche. Vor dem Bedienstand ist in einem Staukasten Platz für Werkzeug oder das Kennzeichen sowie 25-km/h-Schild: Beide können mit einem Griff für die Waldarbeit ausgehängt werden.

Die Wagenlänge beträgt 3,50 Meter und ermöglicht bei einem Ladequerschnitt von 1,56 Quadratmetern eine Zuladung von maximal fünf Meter langen Stämmen. Die Allgäuer Holzmacher nutzen den Platz und laden zwei Stöße ihrer Zweimeter-Längen hintereinander. Als Bremsen wirken eine serienmäßige hydraulische Zweiradbremse an der hinteren Bogieachse sowie eine Auflaufbremse an den vorderen zwei Rädern. Der Zugschlepper ist bei Alexander Steuer ein Fendt 205 P mit 72 PS und Allradantrieb. Ausreichend für den S6 sind laut Hersteller etwa 60 PS, bei genügend Gewicht des Zugschleppers.

Kleiner Wagen mit Komfort

Alexander Steuer entschied sich für den S6 nahezu in Vollausstattung, nur die feuerverzinkte Schnittgutwanne zum Transport von Astmaterial fehlt. Die zweigeteilte Wanne lässt sich optional mit dem Forstkran schnell zwischen die Rungen montieren. Die Entscheidung für Pfanzelt fiel aus mehreren Gründen: Der Hersteller produziert bei dem Holzmacher in der Nähe, „so bleibt das Geld im Ostallgäu“. Bei der Suche nach einem kleinen Rückewagen stellte Alexander Steuer zudem fest, dass andere Hersteller in dieser Leistungsklasse auf Komfort verzichten: beispielsweise die bei Pfanzelt serienmäßige Bogieachse, hydraulische Lenkdeichsel, das Kranteleskop sowie optional eine Kranseilwinde.

„Die Lenkdeichsel habe ich unterschätzt“, gesteht der Holzmacher. „Einen Rückewagen ohne Lenkdeichsel kannst Du abschreiben. Das funktioniert nur bei Rückegassen breit und gerade wie Autobahnen.“ Beim S6 wird die Deichsel mit zwei Zylindern gesteuert. Gegenüber Lenkdeichseln mit nur einem Zylinder vereinfachen sich so Fahrten in engen und steileren Hanglagen. Mit einem Lenkeinschlag von 25 Grad kann Alexander Steuer die Wendigkeit des Fendt-Schleppers voll ausnutzen: Das Gespann bildet einen kompakten Rückezug mit serienmäßiger Betriebserlaubnis bis 25 Kilometer pro Stunde auf öffentlichen Straßen. Dafür lässt sich die Deichsel mit einem Handgriff bolzenlos sperren, bis sie hydraulisch genau mittig in eine Arretierung einschnappt.

Die am Prallgitter direkt vor dem Bedienstand montierte Kranseilwinde „exTEND“ erhöht zusätzlich die Reichweite: mit 14,71 Kilonewton Windenzugkraft (1,5 Tonnen) auf 50 Meter Seillänge. Die Winde mit serienmäßiger Funksteuerung verfügt über einen Freilauf zum schnellen Seilauszug sowie eine mechanische Trommelnachlaufbremse.

Forstkran mit Teleskop

Der Forstkran LK 2764 wird mit einer Kreuzhebelsteuerung mit zwei elektrischen Funktionen für den Greifer und das Teleskop bedient. Die Kranlänge von 6,34 Metern beinhaltet einen Teleskopausschub von rund 150 Zentimetern mit innenliegendem Zylinder. Auch die Schlauchführung verläuft ab der Kransäule komplett innenliegend, und die Zylinder sind obenliegend montiert, um die Krantechnik beim Laden vor Kollisionen zu schützen.

Um den Wiederverkaufswert zu erhöhen, wählte Alexander Steuer die Option Eigenölversorgung mit einer geschützt in der Lenkdeichsel verbauten Axialkolbenpumpe sowie einem integrierten Öltank mit 63 Litern. Der Kundenberater einer Bank sieht den Rückewagen als Wertanlage: Solche Maschinen verlieren bei entsprechender Pflege auch nach vielen Nutzungsjahren nicht an Wert, vergleichbare neue Modelle sind dann erfahrungsgemäß wesentlich teurer. Zum Selbstwerben von Brennholz nutzt Alexander Steuer seinen S6 nur am Wochenende – mit Ruhe und Umsicht. „So ramponiere ich ihn nicht!“

Max Riemann

 

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