Schweizer Landtechnik - Bayrischer Forstmaschinenprofi feiert

Vor 25 Jahren begann Paul Pfanzelt in einem zur Werkstatt umfunktionierten Stall mit der Produktion von Getriebeseilwinden für den Dreipunktanbau. Seither ist daraus ein professioneller Komplettanbieter für Forstmaschinen mit 140 Mitarbeitenden entstanden.

Das in Rettenbach am Auerberg (Allgäu) domizilierte Familienunternehmen Pfanzelt begann einst im kleinen Rahmen mit dem Bau und der Montage von Getriebeseilwinden für den Dreipunkt-, Steckund Festanbau am Traktor. Als Werkhalle diente anfänglich ein ehemaliger Stall. 25 Jahre später ist daraus – in gleicher, idyllisch-ländlicher Umgebung übrigens – ein stattlicher Maschinenbaubetrieb mit Verwaltungsgebäude und mit rund 140 Mitarbeitenden geworden.

Die Produktionshallen sind modern eingerichtet. Wo es arbeitstechnisch und wirtschaftlich Sinn macht, werden Roboter eingesetzt, die dann schon mal im Dreischichtbetrieb mit entsprechender Arbeit versorgt werden. Imposant ist die hohe Fertigungstiefe. Schweissbaugruppen, Zahnräder und sogar Kabelbäume sowie vieles mehr werden in eigener Regie hergestellt. Diese Tatsache wirft ein Licht auf die Firmenphilosophie: Man will sich nicht mit Kompromissen zufriedengeben. Vielmehr besteht das Ziel darin, Maschinen zu entwickeln, die für den jeweiligen professionellen Einsatz perfekt passen und vor allem robust genug sind, um im harten Forsteinsatz bestehen zu können.

 

Umfassende Forsttechnik

Waren es bei der Firmengründung vor allem die Seilwinden, so bietet Pfanzelt heute ein umfangreiches Programm, das bei den Seilwinden beginnt und über Rückeanhänger, Ladekrane, Forsttraktoren bis hin zu Spezialmaschinen reicht. Bei den Seilwinden und den Rückeanhängern gibt es mit «S-Line», «Profi» und «LogLine» drei Produktlinien in unterschiedlicher Ausstattung und Preislage, alle serienmässig mit Funk ausgestattet. Eine Besonderheit bei den Seilwinden ist die Präzisionssteuerung «PPS», die eine Anpassung der Winde an die jeweilige Rückesituation erlaubt (ebenes Gelände bis Steilhang) und so die Überschneidung von Kupplung und Bremse entsprechend steuert. Systemtraktor 2005 zeigte Pfanzelt an der Agritechnica mit dem «Pm Trac» erstmals einen Forsttraktor, basierend auf einem eigenen, speziellen Fahrzeugkonzept. Durch die mittig angeordnete Kabine können einerseits die verschiedenen Anbauräume besser genutzt werden, anderseits lässt sich das Fahrzeug dadurch einfacher auch für andere Einsatzzwecke wie für Kommunalarbeiten oder landwirtschaftliche Tätigkeit verwenden.

Basierte der «Pm Trac» anfänglich auf einem Steyr «6195» mit stufenlosem Getriebe, so baut Pflanzelt heute den Rahmen und gar die Kabine des Forsttraktors selbst. Als Motoren werden Aggregate von Deutz verbaut, beim Getriebe setzt man auf das leistungsverzweigte, stufenlose Wendegetriebe «S-Matic» von ZF – also auf Komponenten, die im Markt erhältlich sind.

 

Forstspezialtraktor

Als 4- oder 6-Rad-Variante hat Pflanzelt mit dem «Felix» auch einen 175 PS starken Forstspezialtraktor im Angebot, der im Baukastensystem zusammengestellt und den jeweiligen Bedürfnissen individuell angepasst werden kann. Mit verstellbarem Rahmen und der Kombination mit Doppeltrommelwinde, Klemmbank, Rücke- oder Ladekran und Rungenkorb kann der «Felix» sowohl im Lang- wie im Kurzholz eingesetzt werden. Eine leistungsfähige Hydraulikanlage, das stufenlose Getriebe bis 40 km / h und drei Anbauräume für die verschiedensten Arbeitsgeräte erweitern das Einsatzgebiet dieser Maschine auch für den Kommunaleinsatz und den Winterdienst.

Den «Felix» gibt es als 4-Rad-Rückemaschine mit Winde, Kran und Klemmbank, als 4-Rad-Kombimaschine mit Winde, Kran und Rungenkorb und Klemmrunge oder als 6-Rad-Forwarder mit verstellbarem Fahrzeugrahmen und Klemmbank mit Schnellwechselsystem.

Die Kombination von Knicklenkung und gelenkter Hinterachse verleiht den 4-Rad- Modellen des «Felix» eine einmalige Wendigkeit. Der Rungenkorb-Neigungsausgleich verlagert den Schwerpunkt automatisch bergwärts. Dies führt zu einer optimalen Gewichtsverteilung und Standfestigkeit.

Der verstellbare Hinterrahmen in der 6-Rad-Ausführung ist auf dem Markt einzigartig und bietet den grossen Vorteil, dass die Hinterachse mit dem Rahmen verschoben wird und dadurch immer ideal unter der Last positioniert ist.

 

Zwei Neuheiten ...

Mit zwei Innovationen machte Pfanzelt diesen Sommer an der KWF-Tagung auf sich aufmerksam. So mit der Fäll- und Rückeraupe «Moritz Fr50», die überall dort zum Einsatz kommen soll, wo Geländegängigkeit oder Bodendruck der konventionellen Forsttraktoren mit Seilwinde an Grenzen stossen. Forstraupen können zudem bei weiten Rückegasseabständen Holz in den Kranbereich eines Vollernters vorliefern. Die kompakt gebaute Raupe von Pflanzelt bewegt sich mit maximal 8 km / h fort, wiegt rund 1,3 t, ist 2,20 m lang und 1,10 m breit – das Raupenlaufwerk kann aber hydraulisch auf 1,50 m verbreitert werden. Die Seilwinde hat eine Zugkraft von 5,5 t. Raupe und Winde werden komplett über Funk gesteuert.

Eine weitere Neuheit betrifft die Ausstattung der Rückeanhänger in der Premium- Ausführung «LogLine». Für diese Anhänger hat Pflanzelt ein sogenanntes Deichseltilt-Federungssystem entwickelt. Es bietet mehr Standsicherheit, da man damit den Rückeanhänger im Hang waagrecht stellen kann. Bei der Strassenfahrt wird das System zur Federung.

 

... und ein Prototyp

Das 25-Jahr-Jubiläum feierte Pfanzelt Ende Juli mit einer grossen Hausaustellung. 13 000 Personen liessen es sich nicht nehmen, Einblick in die Entwicklung und Produktion zu erhaschen oder aktuelle Forsttechnik in einer eigens dafür errichteten Arena im praktischen Einsatz zu erleben.

Nicht im Praxiseinsatz stand, aber deshalb nicht weniger Beachtung fand der Prototyp eines wirklich bodenschonenden Rückewagens. Mit seinen 22 Rädern soll sich der partiell selbstfahrende Rückewagen (er kann zu Transportzwecken verwendet, aber auch an ein Zugfahrzeug gekoppelt werden und dann einige Achsen/ Räder hochstellen) in extrem nassen und sumpfigen Verhältnissen bestens zurechtfinden, wurde betont. n

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