Forst & Technik - BayWa Forsttag

Das BayWa Forstzentrum Lübben hat am 7. Mai bei Doberlug-Kirchhain hat nach sechs Jahren Pause wieder einen Forsttag veranstaltet. Wahrscheinlich war die lange Wartezeit mitverantwortlich dafür, dass der Andrang mit über 300 Besuchern sehr groß war.

Das Prozedere des Forsttags lief  trotz des großen Andrangs auf traditionelle Art und Weise ab. So wie es schon bei der Firma Zimmermann war, die den Demotag im Wald einst ins Leben gerufen hat, ehe die BayWa AG sie Ende 2016 übernahm und zum Forstzentrum Lübben ausgebaut hat.

Die Gastgeber begrüßten die Besucher morgens am Sammelplatz in Bad Erna und liefen dann gemeinsam mit ihnen einen Rundweg ab. Entlang der Strecke führten Partner der BayWa ihre Maschinen vor und erläuterten sie den Besuchern auch.

Nicht alle Produkte aus dem umfang­reichen Technikprogramm für Waldbau­ern und Forstprofis konnten die Gäste an diesem Tag bewundern - Motorsägen, Seilwinden, Hacker von Heizohack oder N oe-Forstspezialschlepper waren beispiels­weise nicht vertreten. Aber die Firmen FAE, Dücker, Posch oder Valtra führten mit Mulchern, Steinfräsen, Astscheren, Holzspalttechnik und Schleppern doch eine ganze Reihe von Forstgeräten vor.

Der Matador des Forsttags war einmal mehr die Firma Pfanzelt Maschinenbau, die neben ihrem Pm-Trac und dem K-Trac einen Schwerpunkt auf die Forstraupe Moritz FR75 legte. Der Begriff Forstraupe ist allerdings irreführend. Geräteträger trifft es deutlich besser, denn Pfanzelt bietet außer Seilwinden und Forstmulchern heute auch Saat- und Pflanzmaschinen, Stockfräsen oder Holzhäcksler für den Moritz an. Sogar für den Einsatz auf Ski­pisten hat Pfanzelt mittlerweile Anbau­lösungen im Angebot. Und für den Einsatz am Steilhang gibt es sogar eine Traktions­winde, die dieses Jahr auf der Demopark eine Silbermedaille erhalten wird.

Drei Bauweisen

Verkaufsberater Hans-Jörg Damm führte den Moritz FR75 mit einem Häcksler der Firma TS Industries sowie mit Geräten für die Kulturbegründung vor. Neben der bekannten Saatfräse waren dies der 2024 vorgestellte Streifenpflug, für den Pfanzelt jetzt auf Wunsch auch ein Gewicht an­bietet, und die Containerpflanzmaschine Plantomat. Von ihr war erstmals die zweireihig arbeitende Version Plantomat Twin zu sehen. Wie die Fräs-Säeinheit und der Streifenpflug geht der Plantomat auf eine Idee des Landesbetriebs Forst Brandenburg zurück. Zusammen mit der Mannschaft um Torseen Rakel am forstlichen Maschi­nenbetrieb in Doberlug-Kirchhain hat Pfanzelt die Geräte in den letzten Jahren auch kontinuierlich verbessert. Der Plan­tomat T win ist das neuste Beispiel dafür. Mit dieser Maschine hofft Rakel, die Pro­duktivität bei der mechanisierten Pflanzung deutlich steigern zu können. Mit ihr gibt es jetzt drei Bauweisen.

  • Die ursprüngliche Plantomat-Version, bei der die Pflanzvorrichtung zusammen mit einer kleinen Streifenfräse im Heck der Maschine sitzt. Die Fräse wird auto­matisch bei jedem Pflanzvorgang aktiviert. Als Neuerung bietet Pfanzelt für diese Va­riante eine neue Softwarebox an, mit der sich die Fräse ausschalten lässt, wenn man sie nicht benötigt. Schafft man mit Fräs­einsatz rund 500 Pflanzen täglich, dürften es ohne Fräseinsatz 700 bis 800 sein. Pfan­zelt spricht sogar von einer Verdopplung der Zahl, wenn alle Bedingungen passen und der Pflanzennachschub nicht stockt.
  • Die Bauweise Plantomat Flex, die auf der KWF-Tagung als Neuheit zu sehen war. Bei ihr hat Pfanzelt die Pflanzmechanik und Fräse entkoppelt. Letztere sitzt jetzt vorne an der Maschine und lässt sich an­ders als zuvor unabhängig einsetzen, also nur dann, wenn es nötig ist. Die Pflanz­leistung steigt dadurch deutlich an.
  • Und die dritte Version ist die Planto­mat Twin, die zweireihig arbeitet und auf Pflanzzahlen deutlich über 1 000 Stück täglich kommen dürfte. Noch aber ist sie ein Prototyp.

Ein Moritz stach aus der Menge her­aus. Er gehörte dem Forstunternehmen Daniel Schütze, der ihn mit der Forstfräse Max für Mulcharbeiten einsetzt und mit einer Seilwinde bei Problembaufällungen. Ins Auge fiel an diesem Tag aber das ins­tallierte Gebläse EcoCut der Firma Fischer Maschinenbau. Diese auf der Demopark 2023 und der Galabau 2022 mit Preisen ausgezeichnete Innovation dient dazu, In­sekten zu verscheuchen, ehe das Arbeits­gerät eine Fläche in Angriff nimmt. Eine Studie der Uni Tübingen hat nachgewie­sen, dass die EcoCut-Scheuche sogar in der Lage ist, aktiv Insekten aus der Fläche zu blasen. Angesichts des Insektensterbens ist das ein lobenswerter Ansatz für einen naturschonenden Maschineneinsatz. Ob er auch im Forst jemals eine Rolle spielen wird, sei einmal dahingestellt. Zecken will wahrscheinlich niemand verscheuchen. 
Daniel Schütze verspricht sich mehr davon, das Gebläse auch hinter die Ma­schine zu legen. Er mulcht nicht selten Grünstreifen entlang von Radwegen und könnte diese dann mit Hilfe des EcoCut­Gebläses auch gleich wieder säubern. 

Fazit

Der BayWa-Forsttag war eine schöne Ver­anstaltung im Frühlingswald. Den beteilig­ten Firmen würde man nur wünschen, dass der Tag nicht schon nach drei Stunden wie­der endet. Das liegt daran, dass die Prozes­sion nach dieser Zeit wieder am Ausgangs­punkt ankommt. Dort gibt es dann immer ein leckeres Mittagessen, ehe alle wieder in ihre Autos steigen und verschwinden. 

Oliver Gabriel

 

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