Forstzeitung Österreich - Naturnah aufforsten

Die Flächen, die nach Borkenkäfer, Trockenheit, Sturm oder Waldbränden wieder aufgeforstet werden müssen, haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Für die Aufforstung dieser riesigen Kahlflächen ist eine maschinelle Lösung nicht nur für die Vorbereitung, sondern auch für die Pflanzung und im Speziellen für die langjährige Pflege unabdingbar. Mit der 2020 vorgestellten zweiten Generation des ferngesteuerten Geräteträgers für den Forst – dem Moritz – möchte Pfanzelt zeigen, wie dies auch trotz Maschineneinsatzes naturnah möglich ist.

Die Forstraupe Moritz wurde ursprünglich für die Unterstützung bei Fäll- und Rückearbeiten entwickelt. Mit dem Moritz wurde 2016 das Konzept eines Raupenfahrzeuges für den Forst revolutioniert. Mit der Vorstellung der zweiten, komplett überarbeiteten Version wurde aus der Fällraupe Moritz ein universell einsetzbarer ferngesteuerter Geräteträger. Die beiden neuen Modelle, die dem ursprünglichen Konzept treu geblieben sind, spielen technisch in einer neuen Liga. Sie bieten die Kombination der Aspekte der bewährten Fällraupe und den Ansprüchen an multifunktional einsetzbare, leistungsstarke Forstraupen. Zudem bietet Pfanzelt inzwischen eine große Auswahl verschiedenerAnbaugeräte für die funkgesteuerte Forstraupe Moritz an.

 

Komplett überarbeitete Technik

So wenig die Optik verändert wurde, in so viel größerem Maße wurde die Technik der kompakten und leistungsstarken Forstraupe Moritz überarbeitet. Dies beginnt bereits bei dem Motor. Die leistungsstarken und sparsamen 4-Zylinder-Motoren mit 36,4 bzw. 55,4 kW kommen nun aus dem Hause Deutz und werden serienmäßig mit einem CLEANFIX Umkehrlüfter ausgestattet. Auch bei den Aggregaten und dem Hydrauliksystem wurde mit den neuen Modellen viel verändert. Das Hydrauliksystem besteht nun aus drei getrennten Systemen für Fahrantrieb, Arbeits- und Leistungshydraulik. Diese Trennung ermöglicht eine neue Dimension bei allen drei Systemen. Bei dem Fahrantrieb kann so eine Drifteinstellung zum Ausgleich der Hangabtriebskraft bei Mäh- oder Mulcharbeiten quer zum Hang eingestellt werden. Für den gleichen Arbeitseinsatz kann zukünftig auch eine stufenlose Einstellung der Endgeschwindigkeit vorgenommen werden. Diese beiden Optionen bieten einen sehr hohen Komfort beim Einsatz des Moritz mit einem Mulcher oder einer Forstfräse. Die Arbeitshydraulik bietet nun bis zu vier proportionale und zwei schwarz/weiß doppeltwirkende Funktionen, die alle über die Funksteuerung gleichzeitig bedient werden können.

 

Leistungshydraulik für kraftvolle Einsätze

War es bisher nur möglich, Anbaugeräte mit der mechanischen Zapfwelle – einem Alleinstellungsmerkmal des Moritz am Markt – anzutreiben, ist nun auch eine Leistungshydraulik verfügbar. Dies ist vor allem für Kunden gedacht, bei denen bereits hydraulisch angetriebene Arbeitsgeräte anderer Hersteller vorhanden sind. Ohne Einschränkungen kann nun nahezu die komplette Motorleistung entweder über die mechanische Zapfwelle oder die Leistungshydraulik abgerufen werden. Die Axialkolbenpumpe leistet bei Bedarf bis zu 96 l/min bei 300 bar. Das Arbeitsgerät wird komfortabel über einen Multikuppler an den Moritz angeschlossen. Bei Ausstattung des Moritz mit einer Seilwinde für den Forsteinsatz übernimmt die Leistungshydraulik den Antrieb. Der bewährte Einbauort der Seilwinde – schwerpunktgünstig in das Fahrzeug integriert – wird auch beim neuen Moritz beibehalten. Neu ist hier, dass nun Seilwindenaggregate bis zu einer Zugkraft von 72 kN und einer maximalen Seillänge von 110 m möglich sind. Eine stufenlose Einstellung der Seilgeschwindigkeit (vorwärts und rückwärts) ermöglicht einen Arbeitskomfort in einer neuen Liga.

 

Zwei individuell nutzbare Anbauräume für mehr Flexibilität

Verfügte der Moritz bisher über einen Dreipunktanbauraum sowie einen zweiten Anbauraum in der Front, der für ein Frontgewicht, eine Werkzeugbox sowie eine Hilfsseilwinde genutzt werden konnte, so steht bei den neuen Modellen ein vollwertiger Dreipunktanbauraum auch in der Front zur Verfügung. Neben den Pfanzelt eigenen Anbaugeräten sind somit an dem Kat. 1 Dreipunkt auch Arbeitsgeräte anderer Hersteller einsetzbar. Vielseitige Einsätze mit zwei Arbeitsgeräten gleichzeitig sind so nun möglich.

 

Kompakte Abmessungen und niedriger Bodendruck

Zum Konzept des Moritz gehören seit der Einführung ein niedriger Bodendruck und kompakte Abmessungen. Für die Weiterentwicklung des Moritz bildeten diese beiden Voraussetzungen deshalb die Grundlage. Das leicht höhere Eigengewicht von ca. 2.000 kg wird durch die breiteren (Serie 250 mm, optional 300 mm) und längeren Laufwerke aufgenommen. Somit bleibt der Bodendruck im Vergleich zum Modell Fr50 gleich. Der Transport mit einem Pkw-Anhänger oder Transporter ist natürlich nach wie vor problemlos möglich, da sich die Abmessungen nur sehr geringfügig geändert haben. Für unterschiedliche Einsatzgebiete und für Arbeiten am Hang können die Laufwerke hydraulisch jeweils um 200 mm pro Seite verbreitert werden. Die neue automatische, hydraulische und wartungsfreie Kettenspannung verhindert ein Abspringen des Bandes zuverlässig.

 

Die Forstraupe Moritz als Problemlöser in der Aufforstung

Die Aufgabenstellung in der Aufforstung ist vielfältig und erstreckt sich über einen Zeitraum von vielen Jahren. Neben der Vorbereitung sowie der Pflanzung bzw. Saat hat Pfanzelt auch für die Pflege ein umfassendes Lösungskonzept entwickelt. Pfanzelt möchte damit ein Verfahren zur Verfügung stellen, dass trotz Maschineneinsatz naturnah und nachhaltig ist und ohne Großmaschinentechnik erfolgen kann. Mit der Forstfräse MAX, der Sä-Streifenfräse und der Containerpflanzmaschine Plantomat bietet Pfanzelt alle Anbaugeräte für den Moritz, um alle Arbeitsschritte mit Maschinenunterstützung durchführen zu können. Dies sind die Einsatzbereiche bei der Aufforstung:

  • Die Flächenvorbereitung
    Die Vorbereitung der Fläche für das Pflanzen bzw. Säen erfolgt beim Moritz mit der Forstfräse MAX. Hierbei wird nicht die komplette Fläche mit Großtechnik gemulcht. Es werden lediglich Streifen vor Vorbereitung gefräst. Sollten sich noch Gipfel oder Stammstück auf der Fläche befinden können diese mit der Hilfswinde in der Front des Moritz beigeseilt werden.
  • Das Pflanzen und Säen
    Nach der Vorbereitung kommt je nach gewünschtem Verfahren die Pflanzmaschine Plantomat oder die Sä-Streifenfräse am Moritz zum Einsatz. Die Pflanzmaschine hat ein Magazin für 50 Containerpflanzen. Der Bediener lenkt die Raupe an den vorgesehenen Pflanzplatz, das Pflanzen selbst ist ein automatisierter Arbeitsablauf. Zunächst räumt ein Fräsrad die oberste Bodenschicht frei, dann folgt das Pflanzen und Andrücken der Container. Die Pflanztiefe und Anpressdruck sind hydraulisch einstellbar. Je nach Einsatzort sind so Pflanzungen mit bis zu 100 Container pro Stunde möglich.
  • Die Pflege
    Um die Pflege zu erleichtern, werden die Pflanz- oder Sästreifen in einem Abstand von zwei Metern angelegt. Die Forstfräse MAX mit ihrer Arbeitsbreite von 1,2 Metern kann somit den ungewünschten Bewuchs zwischen den Reihen gut entfernen. Ein Freistellen der einzelnen Pflanzen in der Reihe ist bei diesem Verfahren nicht nötig. Um die Möglichkeiten dieses Verfahrens anschaulich zu präsentieren, hat Pfanzelt 2021 damit begonnen, auf einer 1,5 Hektar großen Fläche der Messe KWF-Tagung, die 2024 stattfinden wird, naturnah aufzuforsten. Der Verlauf dieses Projektes kann unter hier mitverfolgt werden.

 

Größter Hersteller für Forstmaschinen in Deutschland

Als größter deutscher Hersteller für Forstmaschinen umfasst das Pfanzelt Produktprogramm heute neben Forstseilwinden und Rückeanhängern auch Ladekrane, Forstspezialtraktoren und Forstraupen. Mit seinen qualifizierten Mitarbeitern und Partnerbetrieben setzt Pfanzelt ausschließlich auf den Produktionsstandort Rettenbach am Auerberg. Die Firma leistet mit derzeit rund 180 Beschäftigten ihren Beitrag zur langfristigen Sicherung vieler Arbeitsplätze in einer ländlichen Region.

 

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