Forstmaschinenprofi - Mit Natur und Struktur

Soviel lässt sich schon jetzt sagen: Der Messestand der Firma Pfanzelt wird auf der KWF-Tagung 2024 ein ganz besonderer sein. Mittendrin im Messegeschehen wird auf einer echten Waldfläche von 1,8 Hektar gezeigt, wie eine Variante der naturnahen Wiederbewaldung aussehen kann. Ende Mai machte die Pfanzelt-Demotour Station auf dem Messegelände.

Bekanntermaßen findet die aus dem Jahr 2020 verschobene KWF-Tagung im hessischen Schwarzenborn statt. Auch vor dem Messe-Wald dort machten Sturm- und Käferschäden keinen Halt: Wo einmal ein Fichten-Altbestand war, muss jetzt aufgeforstet werden. Bei Pfanzelt sah man es als einmalige Chance, dass das Messegelände schon soweit im Voraus bekannt war. So kann dem Corona-Ausfall im Nachhinein das Positive abgewonnen werden, die aktuelle Entwicklung dieser Versuchsfläche den Besuchern zu präsentieren. Beginnend mit der Flächenvorbereitung im Herbst 2021 wurden insgesamt 1,8 Kilometer Pflanz- und Sästreifen sowie 32 Pflanzquadrate der Maße acht mal acht Meter angelegt. FORSTMASCHINEN-PROFI berichtete bereits in den Ausgaben Februar und Juni 2022.

Wichtiger Ansprechpartner und Projektpartner vor Ort ist Werner Rocke, zuständiger Bundesforst-Revierleiter für das Revier Schwarzenborn Nord. Sein oberstes Ziel ist, die Fläche zu einem zukunftsfähigen Wald zu entwickeln. Dabei ist ihm wichtig, „mit Natur und Struktur“ zu arbeiten. Ein Beispiel: Erntereste und Stubben werden auf der Fläche belassen und können als Totholz noch Lebensraum bieten sowie Nährstoffe liefern. „In die Beseitigung stecken wir wortwörtlich keine Energie. Wir wollten hier nicht großflächig mit einem Forstmulcher alles einebnen“, so Werner Rocke. Mit dem kleinen und wendigen Moritz von Pfanzelt sei hier aber trotzdem eine maschinelle Pflege möglich: beispielsweise das Mulchen zwischen den Pflanzreihen, deren Abstände auf die Arbeitsbreite von 1,20 Metern angepasst sind. Am Standort im Schwalm-Eder-Kreis war das vergangene Jahr deutlich zu trocken, so dass bei den Eichenpflanzen rund 60 Prozent Ausfallquote zu verzeichnen war, bei einer Kontrolle im Frühjahr 2023 ergab die Bilanz rund 600 vertrocknete Pflanzen. Die Ausfälle bei den Douglasien waren sehr gering. Dies liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass die Quadrate mit Douglasienpflanzung zumeist in Bereichen liegen, die über den Tag teilweise beschattet sind.

Ende März 2023 wurde die Nachpflanzung der 600 ausgefallenen Eichen durchgeführt. Das Pflanzverfahren war das selbe wie bei der ersten Pflanzung. Diese erfolgte mit der Forstraupe Moritz mit Containerpflanzmaschine, dabei setzten die Verantwortlichen auf einen Mix aus Stil- und Traubeneiche. Die Containerpflanzen lieferte der Projektpartner Baumschule Priebe.

Pflanzmaschine in verbesserter Version
Hier konnte die zweite Version der Containerpflanzmaschine, der Plantomat von Pfanzelt, zeigen, was er kann. Im Vergleich zur ersten Version erhielt die Maschine einige Neuerungen: Je nach Pflanzenart und Container können nun einfache Änderungen am Pflanzvorgang vorgenommen werden. Zudem konnte die Zeit für einen Pflanzvorgang deutlich reduziert werden; es sind nun je nach Gelände und Pflanzabstand 2 bis 2,5 Pflanzen pro Minute möglich. Hans-Jörg Damm von Pfanzelt Maschinenbau erläutert: „Wir haben hier anfangs mit dem Prototyp des Plantomat gearbeitet, aber mittlerweile ist die mechanische Entwicklung abgeschlossen.“ Für die Versuchsfläche zieht Werner Rocke mittlerweile die Bilanz, dass die Saat dort nicht geeignet ist, weil zu schnell zu viel Begleitwuchs in Konkurrenz um Licht und Wasser tritt. Als beste Wahl hätten sich Containerpflanzen auf vorbereiteten Pflanzplätzen erwiesen. Auf Grund des hohen Bewuchses wurden vor dem Einsatz des Plantomat mit der für den Moritz erhältlichen „Forstfräse Max“ die Pflanzstreifen vorbereitet.

Pflanzen im Quadrat
Ein bei den Bundesforsten gängiges Schema bei Aufforstungen ist die Einteilung von Pflanzquadraten des Formats acht mal acht Meter. In jedes Quadrat sind 25 Pflanzen gesetzt worden. Auf der Schwarzenborner Versuchsfläche wurden die Abstände in den Quadraten so gewählt, dass auch hier mit dem Moritz der Begleitwuchs gemulcht werden kann und nicht mit dem Freischneider gearbeitet wird. Wie in vorherigen Ausgaben berichtet, ist die Fläche eingezäunt worden, „obwohl der Bundesforst sonst eher auf Einzelschutz setzt“, so Revierleiter Rocke. Aber weil die Chancen für die beim Wild sehr beliebte Eiche erhöht werden sollten und es sich zudem um eine Versuchsfläche handelt, entschied man sich hier für den Schutz mit rund 500 Meter Zaun.

Neuer Pm Trac auf Tour
Zum ersten Mal auf Tour war ein Modell des Pm Trac der neuen Generation 38 zu sehen, FORSTMASCHINEN-PROFI berichtete in der März-Ausgabe. In dieser Baureihe steckt nun kein Deutz-Motor mehr unter der Haube, den Reihensechszylinder liefert der finnische Hersteller AGCO Power. Mit 7,4 Liter Hubraum bietet die stärkste Variante jetzt 292 PS. Peter Voderholzer, Marketing-Verantwortlicher bei Pfanzelt, erklärt: „Diese Leistung haben Kunden bei uns nachgefragt, die mit ihrem Systemschlepper auch Forstfräsen oder große Hacker antreiben möchten. Jetzt können wir ihnen diese Leistungsklasse bieten.“

Johanna Waid

 

Mehr Informationen zum Projekt "natunah aufforsten" finden Sie hier.

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